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gendwann in der vergangenen Nacht hatte ein ständiger Nieselre-
gen den Boden durchnässt und eine Menge Würmer aus ihren Ver-
stecken gelockt. Regen machte Libby normalerweise nichts aus,
aber es tat ihr leid, dass Gios erster Tag in Amerika so trist war.
Er amüsierte sich über sie. Libby hatte fast vergessen, wie oft
Gio sich über sie lustig machte und auch, dass sie diese Gewohnheit
etwas störend fand.
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»Für den Rest der Woche sollte die Sonne scheinen«, fügte
Libby zu ihrer Verteidigung hinzu.
»Ah  mia Betta. Du entschuldigst dich für das Wetter?« Er
lachte immer noch leise in sich hinein, als er ihr einen Kuss auf die
Stirn gab. »Ich habe dich vermisst.«
Libby entschloss sich, ihm zu vergeben, dass er sie ausgelacht
hatte.
Gio wollte im Hotel einchecken und sich nach seinem Flug
ausruhen. Bei Libby kamen leichte Schuldgefühle auf, weil sie ihn
nicht eingeladen hatte, bei Stuart zu übernachten. Ihre Mutter
würde am Wochenende einen Workshop für Konditoren abhalten
und Stuart wollte mitfahren, um das Wochenende mit ihr zu ver-
bringen. Es fühlte sich schon so etwas eigenartig an, allein im Haus
zu sein, aber alleine mit Gio? Das wäre keine gute Idee. Deshalb
verabredeten sie, dass Libby ihn nach dem Mittagessen abholen
und ihm die Bäckerei zeigen würde. Mel und John würden ebenfalls
am Abend ankommen und für zwei Wochen bei Mels Eltern
wohnen, um sich um die letzten Details für die Hochzeit zu küm-
mern. Mel hatte unbedingt auch zum Flughafen kommen wollen,
um Gio mit Libby gemeinsam abzuholen, wurde jedoch durch das
Versprechen besänftigt, dass sie sich alle am Abend in einer Bar in
der Nähe treffen würden, um etwas zu trinken.
Gio gefiel die Bäckerei sehr. Libbys Mutter gefiel Gio. Das war
positiv gelaufen, mutmaßte sie. Als Nächstes fuhren sie etwas im
Ort herum. Sie sahen Libbys alte Highschool und den Park, wo Mel
und sie als Kinder gespielt hatten. Libby wusste nicht, warum es
sich merkwürdig anfühlte, Gio diesen Teil ihres Lebens zu zeigen.
Er fand es auf jeden Fall nicht langweilig. Er stellte viele Fragen
über ihre Kindheit und was sie getan hatte, seit sie aus Italien
zurückgekommen war, und über ihr Catering-Unternehmen.
Danach äußerte er viele Ideen hinsichtlich der Wahl des Ortes,
wenn Libby bereit sein würde, ihren eigenen Laden aufzumachen.
Sie aber war nicht ganz sicher, ob sie sich freute, dass sich die Real-
ität in ihr europäisches Abenteuer hineindrängte.
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Später am Abend, als sie sich mit Mel und John trafen, war
Libby etwas entspannter. Sie mochte die Bar. Die Atmosphäre war
nicht wie die der eleganten Diskotheken, zu denen Gio sie gebracht
hatte, aber es wirkte auch nicht heruntergekommen. Libby war in
den letzten paar Wochen einige Male hier gewesen und es hatte ihr
gefallen. Die Band spielte immer Musik, auf die man tanzen konnte,
aber nicht zu laut, und die Getränke waren nicht allzu teuer. Libby
fand, dass der Abend soweit ziemlich gut verlief. Gio schien sich mit
ihren Freunden bestens zu verstehen  sogar mit John.
»Stimmt! Das europäische Abenteuer!«, bemerkte John mit
seiner üblichen Taktlosigkeit, als Libby alle einander vorstellte und
er sich über den Tisch streckte, um Gios Hand zu schütteln.
Gio hob lediglich eine Augenbraue in Richtung Libby, bevor er
Johns Hand nahm. »Ich denke mal, dabei handelt es sich um
mich.«
»Ignoriere ihn, Gio, wie wir alle«, flüsterte Libby.
»Hier sind wohl Glückwünsche angebracht?« Er wechselte
ohne Probleme das Thema, indem er Mel, die neben John saß,
leicht zunickte. »Meine besten Wünsche an die Braut.« Die Taktik
wirkte ausgezeichnet. Mel begann, euphorisch über die Hochzeit zu
reden, und dass sie schon immer am Strand hatte heiraten wollen.
Wenn Mel bisher noch nicht von Gios Charme eingenommen
geweesn war, dann geschah das spätestens, als er eine Runde Sekt
bestellte, um : auf ihr glückliches Leben9 anzustoßen.
»Er ist einfach so süß, Lib.« Mel frischte in der Damentoilette
ihren Lipgloss auf. »Er tanzt außerdem ausgezeichnet. Ich liebe
Männer, die tanzen können.«
Gio hatte Mel bereitwillig auf der Tanzfläche herumgewirbelt,
als John verkündete, er sei viel zu nüchtern, um sich zu blamieren.
John konnte tanzen; er war jedoch eher ein Schieber, wohingegen
Gio den frühen Teil des Abends damit verbracht hatte, Libby sehr
gekonnt zu drehen und zurückzuneigen.
»Ja. Er ist fantastisch«, stimmte Libby zu.
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Mel warf ihr einen schnellen Blick im Spiegel zu. »Du bist mir
nicht böse, weil ich ihn eingeladen habe, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Ich freue mich, dass er hier ist«,
protestierte Libby.
»Gut. Weil man sieht, dass er dich vergöttert.« Mel drehte sich
um und schloss ihre Handtasche. »Tony wird auch vorbeikom-
men«, fügte er vorsichtig hinzu.
Das war eine ziemliche Überraschung. Libby hatte Tony seit
Mittwoch nicht gesehen, als sie sich zum Eisessen getroffen hatten.
Da hatte sie ihm erzählt, dass Gio zu Besuch kommen würde, und
seitdem hatte er sich etwas eigenartig verhalten. Sie hatte einerseits
gehofft, dass er vielleicht eifersüchtig war, aber andererseits war sie
irritiert, denn er hatte vor langer Zeit sein Recht verwirkt, eifer-
süchtig zu sein. Tony hatte sehr deutlich gemacht, an was für einer
Art Beziehung er Interesse hatte  und daran war Libby nicht
interessiert.
»Gut. Dann kann er Gio kennenlernen.«
Als sie zurück zum Tisch kamen, versuchte John eifrig, Gio
davon zu überzeugen, dass Baseball allen anderen Sportarten über-
legen war. Libby bemerkte das leichte Lächeln, das um Gios Lippen
spielte, und wusste, dass er sich mehr über John amüsierte als alles
andere. Vielleicht hatten Italiener ja mehr Humor, als sie geglaubt
hatte.
Als Tony das Lokal betrat, winkte Mel ihm wild mit den
Händen über dem Kopf zu, damit er auf sie aufmerksam wurde.
»Super  ich bin so froh, dass ich dich in diesem Menschen-
meer gefunden habe, Schwesterchen«, neckte er sie, als er den hal-
bleeren Raum überblickte.
»Ha ha, sehr lustig.« Sie verpasste ihm einen Klaps und zog
einen Stuhl zu sich heran, damit er sich neben sie setzen konnte.
Tony ignorierte sie jedoch und setzte sich auf einen Stuhl auf
Libbys anderer Seite.
Aus irgendeinem Grund war diese Vorstellungsrunde etwas
unbehaglicher. Um genau zu sein, kannte Libby den Grund, sie
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versuchte ihn jedoch beiseitezuschieben und sich normal zu verhal-
ten. Das Lustige ist jedoch, dass man ein sehr guter Schauspieler
sein muss, um Normalität vorzuspielen.
»Der Küchenchef«, bestätigte Tony und nickte ihm zu.
»Der Schriftsteller«, sagte Gio schroff.
»Ganz genau. Mein dritter Roman ist gerade auf der Best-
sellerliste gelandet.« Tony versuchte ganz klar abgeklärt und
gelangweilt zu klingen, aber seine Aufregung gewann doch die
Überhand.
Am Tisch brach unvermittelt Tumult aus. Mel und Libby ver-
wickelten Tony stürmisch in eine Drei-Personen-Umarmung und
John johlte seine Glückwünsche. Tony grinste und lachte und
erzählte ihnen, dass er von der Möglichkeit gewusst, aber erst am
Morgen den Anruf von seinem Agenten bekommen hatte, und dass
er ziemlich weit unten auf der Liste sei, aber auf der Liste zu sein
war das einzig Wichtige. Gio bestellte mit einer Handbewegung
eine weitere Runde Sekt zum Feiern. John würde später Tonys un-
berührtes Glas austrinken.
»Mia Betta. Du hast talentierte Freunde.«
»Das ist wahr.« Libby war so stolz auf Tony, dass sie nicht
merkte, dass Gio sich nun anders verhielt.
»Wie hast du sie genannt?«, schwärmte Mel von der anderen
Seite des Tisches.
»Das ist mein Name auf italienisch.« Libby zuckte mit den
Schultern und errötete. »Gio sagt, dass alles auf Italienisch besser
klingt.«
»Es ist nicht nur ihr Name«, murmelte Tony so leise, dass
Libby sich einreden konnte, sie hätte ihn nicht gehört.
Der Moment verflog jedoch sehr schnell, da Mel eine improvis-
ierte Italienischstunde verlangte. Gio lieferte ihr bereitwillig Über-
setzungen für alle möglichen Ausdrücke, die ihr einfielen. »Er hat
recht! Alles klingt besser!« Ihre Augen wurden plötzlich größer.
»John! Wir könnten unser Eheversprechen auf Italienisch sagen!
Das wäre so romantisch.«
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